Hallo mir ist vor ca. einem halben Jahr ein damals auf 10 Monate alt geschätzter Kater (jetzt kastriert)bei einem Spaziergang mit unserem Hund zugelaufen, d. h. er hat mich regelrecht ausgesucht und ist mir direkt auf den Arm gesprungen. Ich habe das Tier mit nach Hause genommen und konnte es trotz anfänglicher Widerstände seitens meines Mannes und natürlich auch unseres Labradors (der Katzen bisher überhaupt nicht mochte und verjagd hat), in die Familie eingliedern. Die beiden Tiere respektieren sich, gehen sich aber meist aus dem Weg. Um dem Kater (der natürlich draußen auch freien Auslauf hat) das Krallenschärfen auch im Haus zu ermöglichen, habe ich ihm 2 Katzenbäume gekauft und mehrere Kratzbretter an den Stellen angebracht, wo er bevorzugt gekratzt hat. Resultat: Er hat sich andere Plätze zum Kratzen gesucht, vorzugsweise Wände und reißt uns regelmäßig die Tapete runter. Meine Tierärztin hat mir Feliway Katzen-Wohlfühlhormon gegeben, das ich konsequent 4 Wochen lang auf die nicht zu bekratzenden Stellen gesprüht habe, aber es nutzt nichts.
Über Weihnachten hatte ich 3 Wochen Urlaub und jetzt nachdem ich wieder arbeite, habe ich eine Verhaltensänderung bei der Katze bemerkt: Er war zwar immer schon ziemlich wild, aber jetzt verhält er sich mir und dem Hund gegenüber sehr aggressiv. Er attackiert uns und haut, kratzt und beißt auch, machmals beisst er sich auch selbst. Er rast wie verrückt die Treppenstufen rauf und runter mit angelegten Ohren und wildem Blick und kratzt gleichzeitig mit Vorder- und Hinterpfötchen an den mit Teppichtritten belegten Stufen. Ausserdem fegt er kleinere Gegenstände, die er nicht mag, extra von Tischen und Regalen. Er will irgendwie in negativer Weise auf sich aufmerksam machen. Ich vermute, der Kater ist eifersüchtig auf den Hund, der schon 10 Jahre bei uns ist und er ist wohl auch sauer, weil ich jetzt wieder längere Zeit am Tag nicht zu Hause bin. Meiner Schwiegermutter gegenüber verhält er sich ziemlich normal. Aber sobald ich abends nach Hause komme, wird er aggressiv.
Der Hund darf z. B. ins Schlafzimmer (er schläft vor unserem Bett), die Katze darf das nicht, weil sie uns nicht in Ruhe lässt und im Bett herumtoben will. Sie will unter die Bettdecke und beißt mir in die Zehen. Das geht zu weit. Sie versucht immer zu stören. Es ist nicht so, das die Katze in irgendeiner Weise benachteiligt wird bzgl. Futter oder Streicheleinheiten. Es ist auch nicht so, dass ihr alles erlaubt wird. Sie will einfach nicht akzeptieren, wenn sie etwas nicht darf.
Seit zwei Tagen habe ich bemerkt, dass die Katze Kotspuren im Haus verteilt. Sie benutzt zwar weiterhin ihre 3 Katzentoiletten im Haus, aber sie hinterlässt jetzt auch Spuren auf dem Fußboden.
Es ist auch merkwürdig, dass der Kater nachts immer zu mir kommt, wenn ich z. B. zur Toilette gehe. Er will dann gestreichelt werden und will auf meinem Schoß liegen und dort schlafen.
Was das Verhalten unseres Hundes gegenüber der Katzte betrifft, hat es sich von anfänglicher Feindschaft zu Akzeptanz verändert. Er versteht allerdings die Katztensprache nicht und geht weg, wenn der Kater Kontakt zu ihm sucht. Er ist ebenfalls eifersüchtig und leidet, wenn ich die Katze streichele oder mit ihr spiele.
Die Situation ist z. Z. ziemlich nervenaufreibend. Haben Sie eine Idee, wie ich vorgehen kann? Ich spreche mit beiden Tieren, weil ich sie für intelligent halte. Ich sage ihnen mental, was ich von ihnen will und was ihre Aufgaben sind. Mit dem Hund habe ich keine Probleme, er versteht und reagiert positiv, aber die Katze hört zwar zu, aber tut das Gegenteil. Ich frage den Kater warum, aber ich verstehe ihn nicht? Was kann ich tun? S. R.
Prof. Dr. Schiftan
(
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Beiträge:
31.01.2003 15:17
#2 RE:Kater attackiert uns und haut, kratzt und beißt
Liebe Frau R. Sie haben sich richtig einen sehr dominanten Kater eingehandelt. Nicht nur, dass er Sie sich ausgesucht hat, sondern er massregelt die ganze Wohngemeinschaft. Es scheint, dass er regelrecht unter Stress steht. Die einzigen nicht stressigen Momente für ihn sind Ihre nächtliche Rendevouz mit ihm. Womöglich wiederfährt ihm draussen auch ein Konflikt den er auf das Zuhause überträgt. Ich sehe zwei Möglichkeiten: eine mit Feliway, aber Zerstäuber (Flüssigkeit, die unter Wärme aus der Steckdose sich in der Luft verteilt, sogenannte Pheromone, die ein Wohlbefinden den Katzen signalisiert) für das ganze Haus, und das zweite wäre mehr Streicheleinheiten. Sollte es nicht weiter helfen könnte man noch eine hormonelle Behandlung berücksichtigen. Ich wünsche viele Schmusezeiten mit der Katze. Dr.Y.Schiftan